Internationale Experten beleuchten die unterschiedlichen Sammlermotivationen und repräsentativen Sammlungstypologien von der Renaissance bis zur Gegenwart. Ausgehend von den Schatzkammern, Naturalienkabinetten und Gemäldesammlungen des 16. und 17. Jahrhunderts spannt sich der Bogen bis zu den Museen und Sammlungen des 20. Jahrhunderts. Die fürstlichen Gemäldegalerien des 18. Jahrhunderts sind ebenso Thema wie die Antikenmuseen und naturkundlichen Sammlungen, die bekunden, wie sich öffentliche Repräsentation und Wissensanspruch unter den neuen Bedingungen des Kunstmarkts und des Antikenhandels als Sammlungsmodus behaupten. Eingehend wird auch die Wichtigkeit der Kunstvereine im 19. Jahrhundert behandelt sowie die sich bewusst formierenden 'unordentlichen' Sammlungspraktiken als Widerstand gegen institutionelle Ordnungsbehauptungen der Verwaltung des gesellschaftlichen Kulturauftrags in staatlich gelenkten Museen. Künstler und Literaten entwickeln Sammlungen, die sich als Zufallsprodukt und als Sediment des Alltags und der Zeitgeschichte vorstellen.