Einmal hypnotisiert und schon stürzt Rosa zurück in eine andere Zeit, ins Jahr 1594. Und erwacht im Körper eines Mannes. Der William Shakespeare heißt Liebe, Eifersucht, großes Theater: Nach Mieses Karma und Jesus liebt mich ist jetzt endlich der neue Roman von David Safier erschienen: Plötzlich Shakespeare.
Ein prüfender Blick in den Spiegel, und Rosa sieht glasklar, was sie ist: ein wandelndes Frauenklischee wie aus einem mittelmäßigen Hollywood-Schinken. Seit Jahren Single (mit penetrant tickender biologischer Uhr), randvoll mit Selbstmitleid. Typisch, dass ihr da noch diese unsägliche Hochzeitseinladung ins Haus platzt: Ihre große Liebe Jan (Zahnarzt mit Hightechpraxis und Dentalabor in der Düsseldorfer City) heiratet seine große Liebe; die heißt Olivia und nicht Rosa, leider. Wenn das kein Grund ist, sich ein paar Kummer-Ramazzotti zu gönnen!
Was hat die blöde Kuh, was ich nicht habe, fragt sie Holgi, ihren schwulen best buddy. Und Holgi zählt auf, gnadenlos: Olivia hat Stil. Und eine Figur, die selbst Heidi Klum vor Neid erblassen ließe. Außerdem ist sie Harvard-Absolventin in Medizin (und keine mickrige Grundschullehrerin wie Rosa), kurz: Die Dame ist für Dental-Jan eindeutig die bessere Partie. Was hilft es Rosa da, dass sie der Harvard-Schlampe in Sachen Herz, Temperament und Humor um Lichtjahre voraus ist, wie Holgi jovial einräumt?
Rosa benötigt Trost, keine Frage. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Und so öffnet Bestsellerautor David Safier einmal mehr seinen Zauberkasten. Der Weg zum Glück über diverse Reinkarnationsstufen (siehe Kim in Mieses Karma), ist ihr ebenso versperrt wie die rettende Begegnung mit einem Weltenerlöser namens Joshua (siehe Maria in Jesus liebt mich). Nein, Rosas Weg ist ein anderer: Bei einem Zirkusbesuch ist sie plötzlich Feuer und Flamme für den unvergleichlichen Prospero, einen von tibetischen Shinyen-Mönchen geschulten Hypnotiseur. Und es kommt, wie es kommen musste: Rosa will via Hypnose das «ganze Potential ihrer unsterblichen Seele» entdecken und herausfinden, wer sie in einem früheren Leben war. Aber die Sache hat einen Haken: Sollte sie beim Trip in die Vergangenheit sterben, wird auch ihr Geist in der Gegenwart verlöschen. Was solls, denkt Rosa, Schwund ist immer. Und ab geht die Reise, die Show beginnt