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Kakaogeschmack

Koloniale Ästhetik und kollektive Taste Tanks
HardcoverGebunden
Verkaufsrang732inGeisteswiss. allg.
EUR24,00

Beschreibung

Die Geschichte des Geschmacks am Kakao ist die Geschichte einer neuen Kolonialware, die im 17. und 18. Jahrhundert auf die europäische Gesellschaft und Philosophie der Aufklärung trifft. Die neu begründete philosophische Ästhetik ermutigte weiße Europäer:innen, auch im Geschmack ihre mündige Selbständigkeit zu beweisen, und verdrängte zugleich die Gewalt einer Versklavungsökonomie, die den Stoff dieser neuen Sinnlichkeit allererst lieferte. Immanuel Kant begründet die Autonomie des denkenden und selbstbewusst urteilenden Bürgers und genießt derweil auf Königsberger Abendgesellschaften Erzeugnisse aus Sklavenarbeit. Es ist die Versklavung, die die neue Kultur des Geschmacks ermöglicht.

Am Beispiel des Kakaos zeichnet der Band nach, wie ein Getränk, das zunächst als bitteres und kaltes nicht schmeckte, in Europa zum Modegetränk wurde und welche Kolonial-, Klassen- und Geschlechtergeschichte sich in der neuen Substanz spiegeln. Denn Kakao wurde durch koloniale Gewalt zu einer globalen soft drug, und Schokolade ist im globalen Norden tägliches Konsumgut, in Teilen des globalen Südens aber bis heute Motor von Plantagenökonomie und Kinderarbeit. Gegenwärtig gibt es ein Bemühen, Geschmack zu finden an neuen, gerechteren Gefügen des Genusses. Den Geschmack am Verbrauchen zu verlernen ist ein widersprüchliches Vorhaben. Aber wie die queerfeministischen Feel Tanks mit ihrer Idee der »public feelings« zeigen, kann ein kollektiv verkörperter Geschmack in einem Taste Tank aufgespürt und anders eingeübt werden.
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Details

ISBN/EAN/Artikel978-3-7518-9022-9
ProduktartHardcover
EinbandGebunden
Erschienen am21.11.2024
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.44686031
KatalogZeitfracht
Datenquelle-Nr.N3000001908312
Weitere Details

Autor

Ulrike Bergermann ist Professorin für Medienwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig mit den Forschungsschwerpunkten Gender und Postcolonial Studies sowie Wissensgeschichte. Sie war Redaktionsmitglied der Zeitschrift der Gesellschaft für Medienwissenschaft (ZfM) und ist Herausgeberin der Buchreihe "Post_koloniale Medienwissenschaft".