Das Trautonium sieht aus wie eine Orgel, wird aber über eine Saite gespielt, die mit einer Metallschiene in Berührung kommt. Dies erzeugt eine elektrische Widerstandsverteilung links und rechts des Berührungspunkts. Die Metallschiene gibt nach, und ein Metallstreifen, der darunter befestigt ist, wird aus einem glyzeringefüllten Behälter gedrückt. So entsteht ein veränderbarer, die Tonhöhe bestimmender elektrischer Flüssigwiderstand: Eine absolut einmalige Konstruktion im Bereich der Musikinstrumente!
Zudem gibt es ein Fußpedal, das auf und ab sowie seitwärts bewegt werden kann. Es kontrolliert die elektrische Signalstärke, also die Dynamik, und dient bei Seitwärtsbewegung zum Wechsel von zuvor registrierten "Klangmixturen". Daher auch der Name "Mixturtrautonium". Doch es gab auch kleinere "Volksausgaben" des Trautoniums, seinerzeit gebaut von der Firma Telefunken und heute gesuchte Raritäten.
Neben Oskar Sala war vor allem Paul Hindemith fasziniert von den Möglichkeiten, die das neue Instrument bot. Er komponierte mehrere Werke für Mixturtrautonium. Harald Genzmer, der bedeutendste Hindemith-Schüler, hat die Vorliebe für das Instrument von seinem Mentor übernommen und komponierte sogar ein Konzert für Mixturtrautonium und Orchester, das das volle Potenzial des Trautoniums ausschöpft, das (abgesehen von Glocken) das einzige Musikinstrument ist, bei dem neben Obertönen auch die Untertonreihe mitklingt.
Mit Peter Pichler ist der heute führende Trautonium-Virtuose für das österreichische Paladino-Label angetreten, um neue Hörergenerationen für die Faszination Trautonium zu begeistern.