Mein Oppa fuhr in den 50er Jahren mit einer Quickly zur Schicht, und ich war stolzer Besitzer eines Rollers mit Ballonreifen. Motor-infiziert wurde ich, als ich auf dem Sozius eines brandneuen Motorrads saß; Onkel Hermann hatte mich zu einer Ehrenrunde durch unsere Kolonie eingeladen. Und weil es bei uns noch keine Garagen gab, wurde sogar der häusliche Hühnerstall zweckentfremdet, um das flotte Schätzchen unterzubringen. Der notwendige Umbau erforderte neben handwerklichem Geschick auch Werkzeug und Material. Das stammte, wie es sich für Bergleute gehörte, vom nahen Pütt. Aber die Zeiten änderten sich schnell. Bald sausten vermehrt Isettas, Messerschmitts und Goggomobile durch die Siedlung. Oppa blieb seiner Quickly treu. Onkel Hermann wechselte allerdings von zwei auf vier Räder, kaufte sich seinen ersten Käfer und fuhr mit seiner Ehefrau Richtung Brenner. Als sich dann die Jugendlichen schwarze Lederjacken überstreiften, sich Brisk ins Haar schmierten und mit ihren flotten Kreidlern zu Schau-Wettrennen antraten, da war Rock n Roll angesagt, später der Beat. Oppa aber fuhr immer noch mit seiner Quickly.